Zwischen „Erziehung“ und „Ausbildung“ muss deutlich unterschieden werden, auch wenn beides oft nahtlos ineinander fließt.
Erziehung ist ein absolutes Muss, damit der Hund sich in dieser Welt bewegen kann ohne jemanden zu belästigen oder einzuschränken und selbst dabei die größtmögliche Freiheit genießt. Erziehung beinhaltet ein festes Regelwerk im täglichen Umfeld. Der Hund muss lernen, dass er bestimmte Dinge darf und andere wiederum nicht.
Erziehung bedeutet aber auch, die Entwicklung seines Hundes und seine Persönlichkeit zu fördern und ist somit eine Sozialisationshilfe: Erziehung hilft dem Hund, sich in unserer Welt zurechtzufinden, Grenzen zu akzeptieren und wichtige Entscheidungen seinem Menschen zu überlassen.
Eine gute Erziehung ist die Grundlage für einen stressfreien Umgang mit dem Hund.
Ausbildung hingegen ist die Möglichkeit, die Fähigkeiten eines Hundes zu fördern und ihm verschiedene Dinge beizubringen.
Der Fall: „Gut erzogen und schlecht ausgebildet“
Es gibt Hunde, die haben nie eine Hundeschule oder einen Verein von innen gesehen. Sie können keine besonderen Tricks, keine Grundstellung, keine Kehrtwende, haben keine Prüfungen nachzuweisen. Und dennoch bewegen sie sich sicher durch die Welt, ohne jemanden zu belästigen oder ihren Menschen Probleme zu bereiten.
Der Fall: „Gut ausgebildet, schlecht erzogen“
Es gibt Hunde, die absolvieren zahlreiche Prüfung, gewinnen einen Wettbewerb nach dem anderen und sind in ihrem Fachgebiet wahre Spezialisten. Doch das heißt nicht zeitgleich auch, dass sie gut erzogen sind. Im alltäglichen Zusammenleben können diese Hunde sich selbst und anderen erhebliche Probleme bereiten.
Der Idealfall:
Mein Hund ist so gut erzogen, dass er mich überall hin begleiten kann, er ist ein gern gesehener Gast und ich kann mich jederzeit auf ihn verlassen. Wenn das Verhältnis zwischen mir und meinem Hund bestens ist, erreichen wir auch gute Ausbildungserfolge und haben beide Spaß an gemeinsamen Aktivitäten.
Ausbildung baut immer auf einer guten Erziehung auf.
Erziehung ist die Pflicht, Ausbildung die Kür!
Eigentlich sind es zwei Paar Schuhe, aber die Grenzen sind fließend und gehen ineinander über. Das zeigt sich auch in den Hundeschulen. Die wenigsten Menschen kommen in die Kurse, weil sie nicht wissen, wie man dem Hund Sitz oder Platz beibringt. Sie kommen, weil sie das Handwerkszeug erlernen möchten, das sie brauchen, damit sie ihren Hund und seine Motivation besser verstehen können, ihr Hund sie respektiert und so unter ihrer Führung steht, dass er Signale jederzeit verlässlich ausführt.